Ein nächtlicher Streifzug durch die Stadt

Mary und Mau Mau

Marianne Heckmann steht an der Theke und zapft ein Pils. Dass die Inhaberin der Kneipe "Pampus" mit vollem Namen angesprochen wird, kommt hier selten vor.

Mary und Mau-Mau

22 Uhr: Aus den Lautsprecher-Boxen ertönt der Song „Until the End of the World“. Die Musik der Band „U2“ vermischt sich mit dem Klacken zusammenstoßender Billardkugeln. Marianne Heckmann steht an der Theke und zapft ein Pils. Dass die Inhaberin der Kneipe „Pampus“ mit ihrem vollen Namen angesprochen wird, kommt hier aber selten vor. „Mary, machst du mir bitte noch ein Bier“, ruft ein Mann aus der Doppelkopf-Runde. Die Wirtin stellt ein weiteres Glas unter den Hahn.

Mary Heckmann hat mittlerweile Generationen von Kneipengästen bedient. 1969 eröffnete sie mit ihrem damaligen Ehemann Erwin das „Shalom“. In dem Künstlerlokal an der Tonhallenstraße traf sich die Hippieszene. „Wir wollten uns mit der Kneipe unser Studium finanzieren“, sagt Mary Heckmann. Sie hatte sich vorgenommen, höchstens fünf Jahre in der Branche zu bleiben. Doch es kam anders.

Das „Shalom“ war bald Geschichte. Ab 1971 betrieb das Ehepaar dann „Die Kneipe“ im Dellviertel. Ein Jahr später folgte die Umbenennung in „Pampus“. Eine künstliche Insel vor Amsterdam stand Pate für den Namen.

Seit ihrer Scheidung führt Mary Heckmann die Kneipe alleine – und machte aus dem „Pampus“ eine Marke ohne Chichi. „Das hier ist ein Ort des kulturellen Austauschs“, sagt Stammgast Frank Schwidder. Als Jugendlicher spielte er Billard im „Pampus“ und trank dazu Fanta. Nun trifft der 58-Jährige seine Freunde auf ein Bier und quatscht mit ihnen über Musik oder Theaterstücke.

Die Gespräche führt er in einem Lokal mit einer besonderen Einrichtung. Riesige Filmplakate von Klassikern wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ dekorieren die Billard-Ecke. Zudem hängen Kohlezeichnungen einiger Stammgäste im Thekenbereich. „Mary schneidet für ihre Gäste auch schon mal eine Theaterkritik aus der Zeitung aus“, erzählt Frank Schwidder.

Den klassischen Sparkasten gibt es ebenfalls im „Pampus“ – eine Art überdimensionierte Spardose, in der Vereine oder Clubs früher gemeinschaftlich sparten. Auch die aktuelle Bundestagspräsidentin Bärbel Bas drückte im „Papmus“ einst Geld ins Fach. Sie war allerdings nicht der einzige prominente Gast: Für Dreharbeiten eines Schimanski-Tatorts traten die Schauspieler Götz George und Eberhard Feik über die Türschwelle. „Für zwei Minuten Szene waren die zwei Tage hier“, erzählt Mary Heckmann.

Ihre Kneipe ist zudem Austragungsort einer besonderen Weltmeisterschaft: Im Kartenspiel „Mau-Mau“ geht es Jahr für Jahr um den Titel. 1991 fand das erste Turnier im „Pampus“ statt. „Damals hat ein Franzose mitgespielt, deshalb war es die Weltmeisterschaft“, erzählt Gast Daniel Wöstefeld und lacht. Der 52-Jährige würde sich gerne auf dem Siegerpokal verewigen. Zum Titel hat es für ihn noch nicht gereicht, dafür saß Wöstefeld aber schon am Finaltisch. Dass das Kartenspiel im „Pampus“ einen hohen Stellenwert hat, beweist die Nachfrage. „Wer als Neueinsteiger mitmachen möchte, landet erstmal auf einer Warteliste“, sagt Wöstefeld.

Es ist nun 22.30 Uhr. Die Doppelkopf-Runde verlässt die Kneipe und geht hinaus in die Nacht. Mary Heckmann macht die Musik aus und säubert die Zapfanlage. Morgen steht sie wieder hinter der Theke. „Und das will ich auch noch einige Jahre machen.“

 

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