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Über Duisburg nach Paris

Katharina Bauernschmidt hat bei der Kanu-Weltmeisterschaft einen Quotenplatz für die Paralympischen Spiele herausgefahren. Nach dem Erfolg auf ihrer Heimstrecke beginnen die Vorbereitrungen für das Großereignis.

Die Fans auf der Tribüne an der Duisburger Regattabahn schwenken schwarz-rot-goldene Fahnen. In wenigen Minuten beginnt der nächste Endlauf bei den Kanu-Weltmeisterschaften. Neun Sportlerinnen haben ihre Startposition eingenommen. Als der Bahnsprecher die Teilnehmerin auf Bahn 7 vorstellt, brandet Jubel auf. Schließlich ist die Para-Kanutin Katharina Bauernschmidt auf dieser Sportanlage zuhause. Die 33-Jährige startet für den WSV Niederrhein Duisburg.

Das Startsignal ertönt. Emma Wiggs setzt sich sofort an die Spitze. Die Britin ist ein Star im Para-Sport, hat viele Medaillen bei Großereignissen gewonnen. Katharina Bauernschmidt lässt die Favoritin ziehen. Sie liegt mit ihrem rosafarbenen Va’a, einem Kanu mit Ausleger, nach 100 Metern in der Mitte des Feldes. Die Hälfte des Rennens ist vorbei, nun fällt die Entscheidung. Katharina Bauernschmidt erhöht die Frequenz mit dem Stechpaddel – und überquert als Sechste die Ziellinie.

Sie jubelt. Ihre Platzierung bringt der deutschen Mannschaft einen Quotenplatz für die Paralympischen Sommerspiele in Paris. Da Katharina Bauernschmidt in ihrer Bootsklasse die nationale Nummer eins ist, will sie 2024 nach Frankreich reisen und dort ihr Land vertreten. „Ich bin überglücklich, dass ich mein Ziel erreicht habe“, sagt die Para-Kanutin, als sie mit ihrem Boot an einem Steg anlegt. Sie schaut in Richtung Tribüne. „Es war superschön, so ein wichtiges Rennen vor heimischem Publikum fahren zu dürfen“, schwärmt Katharina Bauernschmidt. Dann klettert sie mithilfe eines Betreuers aus dem Boot und setzt sich in ihren Rollstuhl.

Katharina Bauernschmidt war in ihrer Jugend noch Leistungsschwimmerin. Im Alter von 21 Jahren zog sich die gebürtige Hernerin dann eine Bandscheibenverletzung zu. Sie entschloss sich nach langem Hin und Her zu einer Rücken-Operation. Eigentlich war es ein Routineeingriff. Doch bei einer zweiten Operation traten Komplikationen auf – mit tragischen Folgen. „Ich bin als Fußgängerin ins Krankenhaus reingegangen und kam später als Rollstuhlfahrerin heraus“, beschreibt Katharina Bauernschmidt ihr Schicksal. Es war ein tiefer Einschnitt im Leben der jungen Frau. „Ich hatte zunächst gar keine Lust mehr auf Sport, ich musste mich und meinen Alltag ja ganz neu organisieren.“

2017 kam Katharina Bauernschmidt dann durch ein Probetraining in Duisburg zum Parakanu-Rennsport. Es passte auf Anhieb. „Man hat die Natur um sich herum, und das ist wunderschön“, schwärmt Bauernschmidt. Ein Jahr nach ihrem ersten Training gehörte Bauernschmidt zum „Team Deutschland“ und sicherte sich kurz darauf das Ticket für die Paralympics in Tokio.

Beim Großereignis in der japanischen Hauptstadt kam sie als Sechste ins Ziel. „Das war ein schönes Erlebnis, leider fehlte die Stimmung“, erzählt Katharina Bauernschmidt. Aufgrund der Corona-Pandemie waren in Tokio keine Zuschauer zugelassen. 2024 wird sie nun ein paralympisches Rennen vor Publikum fahren. Der Finaleinzug ist ihr großes Ziel.

Doch vor der Reise nach Frankreich stehen noch viele Trainings-Kilometer, Einheiten im Kraftraum und Wettkämpfe auf dem Programm. Katharina Bauernschmidt kennt die Strapazen der Vorbereitung auf die Paralympics. „Aber wenn man dann bei so einem Event am Start steht, weiß man, dass sich die ganze Quälerei gelohnt hat.“

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