Zwischen Anatolien, Space Age und Gegenwart

Anfang der 1980er-Jahre im Stadtteil Marxloh gegründet, hat sich Ali Baba längst über die klassische Rolle einer Bäckerei hinausentwickelt. Zwar gehören ofenfrische Backwaren bis heute zum festen Sortiment und bilden ein wichtiges Standbein des Unternehmens – doch von Beginn an verfolgte der Gründer eine breitere Vision: Er wollte einen Ort schaffen, der kulinarische Vielfalt, Gastfreundschaft und Nahversorgung miteinander verbindet.

Hochwertiger Mittagstisch statt Schnellimbiss

Ein besonderer Fokus lag dabei schon früh auf einem in Deutschland vergleichsweise seltenen Angebot: einem hochwertigen Mittagstisch abseits von Kantinen oder Schnellimbissen. Mit frisch gekochten Tagesgerichten richtet sich Ali Baba insbesondere an Menschen ohne Zugang zu einer firmeneigenen Cafeteria. Ergänzt wird das Angebot durch Frühstück, hausgemachte Suppen, Backwaren zum Mitnehmen und auch klassische Imbissgerichte wie Döner. Im Mittelpunkt stehen jedoch die wechselnden Tagesmenüs.

Mit der neuen Filiale in Duisburg-Obermarxloh wird dieses Konzept nun erweitert – und gleichzeitig modern interpretiert. Der großzügig gestaltete Gastraum wird von einer offen einsehbaren Showküche geprägt – zuschauen erwünscht! Die Küche: türkisch verwurzelt, mit deutschen und internationalen Einflüssen, aber nie austauschbar oder beliebig.

Ein Ort für Alle

Trotz der aufwendigen Zubereitung bleibt das Preisniveau bewusst moderat. Geschäftsführer Yıldıray Köroğlu, der das Familienunternehmen in zweiter Generation führt, formuliert den Anspruch so: „Wir wollen einen Ort schaffen, an dem sich Menschen begegnen können – unabhängig von ihrer finanziellen Situation.“

Das neue Gebäude mit seiner Lage im Zebrapark, das den Spitzenamen „Sesam“ trägt, wurde nach den Vorstellungen der Betreiber komplett neu errichtet – eine echte Zukunftsinvestition! „Die alte Backstube in Marxloh wurde einfach zu klein. Wir hatten keinen Platz mehr", erinnert sich Köroğlu. Die neue Backstube: groß und modern. Dahinter liegt die Verwaltung, mit hellen, offenen Büros. Zur Schlachthofstraße hin findet sich das neue Restaurant samt großer Bäckerei.

Drei Bereiche, drei Perspektiven

Das neue Restaurant ist in drei stilistisch klar getrennte Bereiche gegliedert, die thematisch eng mit der Geschichte der Betreiber verknüpft sind. In der Mitte: die „alte Heimat“ Anatolien. Mit traditionellen Decken, typischen Krügen, Vasen und originalen Steinen aus der Türkei – ein Raum wie eine Reminiszenz. Hinten: die „Ankunft in Deutschland“, ein Bereich, der mit viel Feingefühl Erinnerungen an die erste Gastarbeitergeneration aufgreift. Space-Age-Lampen, ein Vitrinenschrank voller 70er-Jahre-Objekte, die Köroğlu selbst mühevoll gesammelt und liebevoll restauriert hat. Und vorne, beim Haupteingang, da findet sich „die Gegenwart“. Hier verschmelzen Tradition und Moderne. Auch die große Bäckerei-Theke mit ihrem beeindruckenden Sortiment ist hier zu finden.

Die Lage ist weniger urban als die der Filialen in Marxloh oder Hochfeld, dafür punktet der neue Standort mit Komfort für die Besucher: ein großer Parkplatz mit Ladesäulen für Elektroautos, ein liebevoll gestalteter Spielplatz für Kinder und sogar Toiletten, bei denen man denkt: Wow, das ist mal was anderes! Hochwertige Materialien, warme Farben, durchdachtes Design – man fühlt sich fast wie im Urlaub.

Unbedingt empfehlenswert: das Frühstücksbuffet (das eigentlich eher ein Brunch ist) für 16 Euro pro Person, wochentags von 9 bis 13 Uhr, und am Wochenende von 9 bis 14 Uhr. Was hier zu einem fairen Preis geboten wird, ist beeindruckend: eine große Auswahl aus türkischer und europäischer Frühstückskultur, dazu hausgemachte Dips, Eierspeisen, Gebäck, frisches Gemüse, Obst, Köfte – und natürlich: Tee, Kaffee, Wasser inklusive. Wer hier hungrig bleibt, ist selbst schuld.