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Schlaflos auf dem Großmarkt. Wo die Profis einkaufen

Die Nacht macht Platz für den Tag. Während der Lärm der Stadt anschwillt, wird es am Großmarkt schon wieder still.

Ab zwei Uhr morgens kommen die ersten Kunden. Erst gegen sechs Uhr wird es ruhiger.

7 Uhr. Graue Wolken hängen tief über Kaßlerfeld. Nieselregen färbt den Asphalt. Die Nacht macht Platz für einen grauen Tag. Während der Lärm der Stadt anschwillt, wird es am Großmarkt schon wieder still. Lieferwagen und Lkw fahren ab, die Rush-Hour ist vorbei. Und der Obst- und Gemüsehändler Andreas Kiermaier kommt langsam zur Ruhe.

„Mein Wecker geht immer um 23.30 Uhr“, sagt der 54-Jährige. 90 Minuten später holt er schon am Großmarkt seine Waren aus dem geräumigen Kühlhaus. Äpfel, Möhren, Salat, Champignons, Spitzkohl, Kiwis, Tomaten, Paprika. „Alles frisch, alles beste Qualität“, sagt Andreas Kiermaier.

Auf dem Großmarkt gibt es keine Preisschilder. Im Schein der Neonlampen wird gehandelt und gefeilscht. „Das hier ist Marktwirtschaft in Reinform“, sagt der Händler. Privatleute wären davon wohl überfordert. Sie sind aber auch nicht die Zielgruppe. Zu Andreas Kiermaier kommen Profis. Was er verkauft, landet später in den Regalen von Lebensmittelläden, auf Wochenmärkten, in Fachgeschäften oder in den Küchen von Restaurants.

Ab zwei Uhr morgens kommen die ersten Kunden. Erst gegen sechs Uhr wird es ruhiger. Doch für Andreas Kiermaier ist der Arbeitstag dann noch lange nicht vorbei. Jetzt hängt er sich ans Telefon und organisiert neue Ware. Er telefoniert mit Geschäftspartnern in Spanien und Italien, redet mit Exporteuren und Spediteuren: „Ich warte gerade zum Beispiel auf eine Ladung Clementinen aus Israel. Die hängt im Hamburger Hafen fest – es gibt zu wenig Lkw“.

Andreas Kiermaier führt den Fruchtimport in zweiter Generation. Sein Vater Karl hatte den Betrieb gegründet. „Als ich zehn Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal auf einem Gabelstapler gesessen“, sagt er. „Ich bin hier großgeworden und habe das Geschäft von der Pike auf gelernt.“

Tagsüber ist der 54-Jährige meist mit seinem Lastwagen am Niederrhein unterwegs. Dort kauft er Obst und Gemüse aus der Region, direkt beim Bauern. „Dann ist der Wirsing mindestens einen Tag frischer, als wenn ich ihn hierhin anliefern lassen würde“, sagt Andreas Kiermaier.

Dass sein Leben hauptsächlich dann stattfindet, wenn die meisten anderen Menschen tief und fest schlafen, stört Andreas Kiermaier nicht: „Ich habe mich längst daran gewöhnt“. Spätestens um 20 Uhr ist er im Bett. Dreieinhalb Stunden bleiben ihm, bis sein Wecker wieder klingelt.

Lange Tage, viel Arbeit, ständig auf Achse. Haben Sie schon einmal ans Aufhören gedacht, Herr Kiermaier? „Nein. Solange ich fit bin, werde ich immer diesen Job machen.“

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