Links ein Mann im hellen Hemd, sein linker Arm steckt in einem Lederhandschuh, auf dem ein Greifvogel sitzt. Der Mann schaut den Vogel an.

Mit Hilde auf der Jagd

Falkner Michael Schepers geht mit seinem Bussard auf die Jagd.

lde breitet ihre imposanten Flügel aus. Dann reckt das Wüstenbussard-Weibchen ihren schwarzbraunen Kopf nach vorne. Aus ihrem kräftigen Schnabel stößt sie einen gellenden Schrei aus. Michael Schepers lässt sich von der tierischen Show aber nicht aus der Ruhe bringen. 

Er hat eine starke Verbindung zu dem Greifvogel. Diese besteht nicht nur aus dem sogenannten Geschüh, mit dem Schepers das Tier auf seinem Lederhandschuh sichert. „Mich haben Greifvögel mit ihrer beeindruckenden Flugkunst schon als Kind fasziniert“, erzählt der 53-Jährige.

Das Hobby hat er praktisch in die Wiege gelegt bekommen. Sein Vater arbeitete als Forst-Abteilungsleiter im Duisburger Grünflächenamt. Auch deshalb verbrachte der Sohn viel Zeit inmitten der Natur. Oft war die Falknergruppe der Kreisjägerschaft Duisburg zu Gast. Und als Teenager büffelte Schepers dann selbst für die Falknerprüfung. 

Später legte sich Schepers seinen ersten eigenen Wüstenbussard zu. Er ging mit dem Greifvogel auf Beizjagd – so wie es bereits die Menschen in der Mongolei vor mehr als 5.000 Jahren. „Ich bilde mit dem Tier ein Team, das macht für mich den Reiz aus“, erklärt Schepers. Ein Wüstenbussard kann aus großer Entfernung kleine Details erkennen. „Er könnte aus 800 Metern Entfernung eine Zeitung lesen. Mühelos nimmt er Kaninchen, Gänse oder Krähen ins Visier.“ 

Michael Schepers hat jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet der Beizjagd und war mit unterschiedlichen Partnern an der frischen Luft: Nach dem Tod seines ersten Wüstenbussards hob dann ein Vogel namens Hilde von seinem Handschuh ab. „Mittlerweile habe ich meinen dritten Wüstenbussard“, sagt der Falkner. „Und da mir der Name damals so gut gefallen hat, habe ich ihn übernommen.“

Schepers trainiert regelmäßig mit seiner zweiten Hilde. „Der Vogel ist mit einem Sprinter und Ringer zu vergleichen. Der Falkner hingegen muss die Ruhe und Ausdauer eines buddhistischen Mönchs, das Herz des Heiligen Franziskus und dazu das Wesen eines Raubtiers in sich vereinigen“, erklärt der Duisburger. „Der Wüstenbussard braucht die richtige Ernährung, eine ordentliche Kondition und eine starke Muskulatur – dann ist er auch ein guter Jäger.“

Wenn Hilde gerade nicht ihre wendigen Flüge in der Natur zeigt, ist sie auch schon mal zu Gast in Schulen. „Anfangs haben viele Schüler großen Respekt vor den Tieren“, sagt Michael Schepers. „Aber nach ein paar Minuten tauen sie auf.“ Der Falkner spricht mit den Schülern auch über Hildes Lebensweise. So erklärt er ihnen, dass der Wüstenbussard eigentlich in Gruppen die Beute ins Visier nimmt. „Das ist in der Welt der Greifvögel einzigartig“, sagt Schepers.

Bei einigen Schulbesuchen hatte er auch schon Wusel dabei. So heißt sein Uhu, der in einer Voliere im Duisburger Westen lebt. Der nachtaktive Jäger mit den langen Federohren fasziniert die Kinder. Und Schepers hat auch schon Ideen für die Zukunft. „Wenn es die Zeit zulässt“, sagt er, „könnte ich mir vorstellen, demnächst einen Steinadler auszubilden.“

Seeadler-Küken in Walsum geschlüpft

Die Nachricht war eine kleine Sensation: Im Naturschutzgebiet Duisburg-Walsum hat ein Seeadler-Paar erfolgreich gebrütet – und das gleich mit drei Jungtieren. Die Küken sind im Frühjahr 2025 geschlüpft. „Dass der Seeadler nun auch im dicht besiedelten Ruhrgebiet Nachwuchs aufzieht, ist ein Erfolg für den Artenschutz in Nordrhein-Westfalen“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer bei einem Besuch am Brutplatz.

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