Unterwegs in Marxloh

Ein Stadtteil, um anzukommen

Der Duisburger Stadtteil Marxloh soll eine Ankunftsstadt werden. Dafür setzt sich der dort lebende Lokalpolitiker Claus Lindner ein.

Claus Lindner läuft die Weseler Straße entlang. Passanten grüßen, verwickeln ihn in ein Gespräch. Der großgewachsene Mann ist bekannt in Marxloh. Als Lokalpolitiker engagiert er sich für die Menschen vor Ort. Er ist ein typischer Kümmerer, der die Probleme vor seiner Haustür kennt. Er selbst lebt nur einen Steinwurf von der belebten Weseler Straße entfernt. Dass Marxloh immer wieder als „Brennpunktstadtteil“ diffamiert wird, stört ihn. Deshalb engagiert er sich dafür, dass hier das Konzept des Ankunftsstadtteil realisiert wird.

In dem Stadtteil im Duisburger Norden leben Menschen aus mehr als 90 verschiedenen Nationen zusammen. „Wir sehen häufig ein Problem darin, wenn viele Menschen aus anderen Staaten nach Deutschland kommen. Der Ankunftsstadtteil sucht hingegen das Potential dieser Menschen“, sagt Lindner.

Die Idee einer „Arrival City“ wurde auf kommunaler Ebene bereits in Offenbach und Hanau als Blaupause für Integrationskonzepte übernommen. Jetzt wird das Konzept auch in Duisburg umgesetzt. Im Juli 2021 machte die Bezirksvertretung Hamborn dafür den Weg frei mit der Entscheidung, dass Marxloh ein Ankunftsstadtteil werden soll. Vor Ort gibt es seit 1996 diverse Fördermaßnahmen. So sitzen in Marxloh viele Projekte und soziale Einrichtungen, die das Leben der Menschen verbessern wollen.

Lindner sieht das Problem darin, dass ständig neue Maßnahmen für neue Problemlagen aufgelegt wurden. Der Stadtteil brauche also ein Gesamtkonzept, um flexibel auf neue Situationen reagieren zu können – die „Arrival City“.

Bereits heute existieren Ansätze, die für Lindner einen Ankunftsstadtteil ausmachen. Da ist zum Beispiel seine ehemalige Schule, das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium. Seit 2015 gibt es an der Marxloher Schule die internationalen Förderklassen. Die Schüler stammen vor allem aus Südosteuropa und dem arabischen Raum. Das Ziel lautet: Die Schüler sollen die deutsche Sprache so gut beherrschen, dass sie spätestens nach zwei Jahren in eine normale Klasse wechseln oder eine Ausbildung beginnen können.

Die 16-jährige Keso Babilodze besucht eine solche Klasse. Sie stammt aus Georgien und kam 2018 nach Deutschland. „Es war am Anfang schwer, hier in Duisburg anzukommen“, sagt die Schülerin. Ihr war schnell klar, dass der Weg zur Integration nur über die Sprache funktioniert. „Deswegen habe ich versucht, jeden Tag etwas Neues dazu zu lernen.“ Sie kam dann zunächst auf eine Hauptschule. Wohl fühlte sich Keso Babilodze dort nicht. Die Schulleitung schickte sie dann nach Marxloh – zum Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium. Hier blühte das Mädchen auf. Die internationale Klasse konnte sie schnell verlassen und am Regelunterricht teilnehmen. Nun will sie ihr Abitur machen und danach studieren. Vielleicht Psychologie, vielleicht auch Kunst oder Politik.

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